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Allgemeinbildende Schulen

Situation in der SEK 1

 

Der Anteil rauchender und riskant Alkohol konsumierender Jugendlicher ist in der SEK 1 in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen. ​

Dies betrifft in besonderem Maße die SEK 1 an Gymnasien und Gesamtschulen, wo der Anteil der Personen mit riskanten Alkoholkonsum von 2,0% (Gymnasien) und 6,4% (Gesamtschulen) im Jahre 2008 auf 1,1% und 1,6% im Jahre 2016 gesunken ist. In Haupt- (2,4%) und Realschulen (2,2%) ist der Konsum von Alkohol in riskanten Mengen trinken im Jahre 2016 allerdings in etwa doppelt so häufig anzutreffen.

Diagramm Alkoholkonsum in der SEK 1

Ähnlich verhält es sich beim Tabakkonsum: Der Anteil der Raucher/innen unter Schülern und Schülerinnen der SEK 1 ist in Gymnasien von 11% im Jahre 2006 auf 3,2% im Jahre 2016 gesunken und in Gesamt- und Realschulen im gleichen Zeitraum von 18% auf 3,4% (Gesamtschulen) deutlich gesunken.

Dagegen ist die Verbreitung des Suchtmittelkonsums an Haupt- und Realschulen vergleichsweise hoch:  In diesen Schulen rauchten im Jahre 2015 noch immer 8,5% (Realschüler) und 9,3% (Hauptschüler), das ist in etwa ein dreimal so hoher Anteil wie in der SEK 1 von Gymnasien und Gesamtschulen.

 

 

 

 

Regelmäßiger Cannabiskonsum war im Jahre 2014 an Hauptschulen sogar viermal so stark verbreitet (4%) wie in der SEK 1 von Gymnasien (1%) und Gesamtschulen (0,8%)

Vor dem Hintergrund dieser Daten ist davon auszugehen, dass es immer noch eine große Zahl Haupt- und Realschulen gibt, die nicht rauchfrei sind. In diesen Schulen wird der Einstieg der Schüler/innen in den Zigarettenkonsum begünstigt, denn durch keine Rahmenbedingung wird er mehr determiniert als durch die rauchende Peergroup.

Viele dieser Schulen verfügen inzwischen auch über eine SEK 2. Diese Schulen haben je nach Bundesland eine unterschiedliche Bezeichnung, häufig heißen sie „Sekundarschulen". In diesen Schulen sind die SEK 1-Schüler und Schülerinnen im schulischen Alltag mit einer größeren Zahl von Schülern und Schülerinnen konfrontiert, die rauchen - oftmals in der schulischen Öffentlichkeit (z.B. vor dem Schultor). Da diese Schüler/innen in der Regel von den Jüngeren als Vorbilder wahrgenommen werden, sind diese Sekundarschulen häufig mit Risiken für die SEK 1-Schüler/innen verbunden.

Insbesondere wird es unter diesen Bedingungen oftmals noch schwieriger ein „Normalisierung des Nichtrauchens“ im schulischen Kontext zu erreichen. Die Tatsache, dass „niemand in der Schule raucht“, hat sich als eine der wichtigsten Voraussetzungen zur Verhinderung des Einstiegs jüngerer Schüler in den Substanzkonsum erwiesen.

Maßnahmen der „Suchtprävention“ sollten in Sekundarschulen bzw. Gymnasien nicht isoliert für die SEK 1-Schüler/innen angeboten werden. Die SEK 2-Schüler/innen sind mit betroffen – als Vorbilder Das wichtige suchtpräventive Ziel der Normalisierung des Nicht-Konsums kann ohne die älteren Schüler/innen nicht erreicht werden. Zudem haben sich Altersdifferenzierungen bei strukturellen Maßnahmen der Suchtprävention in der Praxis als nicht durchführbar erwiesen (z.B. Rauchverbote nur für jüngere Schüler/innen).

Viele Schulen mit SEK 1, benötigen Unterstützung, um rauchfrei zu werden. Die Schaffung einer schulischen Lebenswelt, in der weder Schüler/innen noch Lehrkräfte rauchen, ist gerade für Schüler/innen der SEK 1 von grundlegender Bedeutung. Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter sind hierbei in hohem Maße gefordert, einen professionellen Umgang mit diesen Schülerinnen und Schülern und ein zielgerichtetes, untereinander abgestimmtes Handeln zu entwickeln.

 

Situation in der SEK 2

Während sich in den vergangenen Jahren der Anteil der Jugendlichen, die Tabak, Alkohol oder Cannabis konsumieren in der SEK 1 deutlich verringert hat, ist der Konsum in der SEK 2 noch immer weit verbreitet. So liegt der Raucheranteil in der SEK 2 von Gymnasien und Gesamtschulen bei 18,7% gegenüber 3,2% bzw. 3,4% in der SEK 1 dieser Schulformen.

Ähnlich Unterschiede zeigen sich beim Alkoholkonsum: Während gegenwärtig in der SEK 1 von Gymnasien und Gesamtschulen nur 1,1% bzw. 1,6% der Schüler/innen Alkohol riskant konsumieren, liegt deren Anteil in der SEK 2 bei 11,9%. Rauschtrinken wurde im Jahre 2016 in der SEK 1 an Gesamtschulen und Gymnasien von 8,3% bzw. 6,1% in den vergangenen 30 Tagen vor der Befragung praktiziert. Demgegenüber hatten 40,5% der Schüler/innen an der gymnasialen Oberstufe in den letzten 30 Tagen vor der Befragung einen Alkoholrausch.

Auch bei Cannabiskonsum wird die Steigerung zwischen SEK 1 und SEK 2 deutlich: So haben unter Schülern und Schülerinnen in der SEK 1 des Gymnasiums und der Gesamtschule im Jahr vor der Befragung nur 2,9% bzw. 4,1% Cannabis konsumiert, in der gymnasialen Oberstufe waren es 21,9%.

Diese repräsentativen Daten zur Verbreitung des Suchtmittelkonsums in Schulen sind ein deutlicher Hinweis, dass der Einstieg in den (problematischen) Substanzkonsum häufig erst in der SEK 2 erfolgt. Die hohe Quote von Konsum und Missbrauch stellt Schulen mit gymnasialer Oberstufe vor vielfältige Probleme wie beispielsweise:

  • Rauchertreffpunkte auf dem Schulgelände oder in der Schulumgebung

  • Rauchende Lehrkräfte (Vorbildfrage)

  • In den Rauchertreffpunkte halten sich auch Minderjährige auf, die in diesem Zusammenhang kaum am Rauchen gehindert werden können

  • Alkoholkonsum auf Klassenfahrten, Schulfesten usw.

  • Probleme im Umgang mit alkoholisierten oder bekifften Schülern

  • Akzeptanz des Cannabiskonsums (Legalisierungsdebatte)

  • Rechtliche Unsicherheiten

  • Informationsdefizite zu bestimmten Substanzen und ihren Wirkungen

  • Probleme mit den Nachbarn (Rauchen in der Schulumgebung)

  • Unklarheiten der schulischen Regeln, der Konsequenzen bei Regelverstößen und der Überwachung der Einhaltung der Regeln durch die Lehrkräfte.

  • Regelunsicherheiten, mangelnde Zusammenarbeit im Kollegium, die auf andere Bereiche des schulischen Zusammenlebens ausstrahlen

Weil die meisten Schüler/-innen bereits (fast) das Erwachsenenalter erreicht haben, fällt es vielen Pädagogen und Pädagoginnen schwerer, Verbote für den schulischen Rahmen festzulegen und durchzusetzen. Man strebt einen eher partnerschaftlichen Umgang an, und versucht repressive Maßnahmen zu vermeiden. 

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